Das 5. SKIVRE-Treffen führte das SKIVRE-Team nach Wien, wo Gastgeber Wolfgang Eisenreich (Wissenschaftsinitiative Niederösterreich) einen Studienbesuch ins Stift Klosterneuburg organisierte, das vom Orden der Augustiner Chorherren geleitet wird. Die SKIVRE-Kolleg*innen erlebten ein Paradebeispiel für einen attraktiven Klosterladen und eine nicht weniger attraktive Vinothek, die ein Vorbild im Branding für Klosterprodukte ist.
In einer bewegten Geschichte über neun Jahrhunderte entwickelte sich das Kloster zu einem religiösen, seelsorgerischen, wissenschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region. Der Orden der Augustiner Chorherren geht auf St. Augustinus zurück, der Anfang des 5. Jahrhunderts als Bischof von Hippo Regius (im heutigen Algerien) lebte. Der Konvent besteht aus etwa 50 Brüdern aus Österreich, Deutschland, Norwegen, Island, Polen, Rumänien, den USA und Vietnam. Das Kloster umfasst ein Weingut und einen Obstbaubetrieb, wo eigene Produkte produziert und in einer Vinothek verkauft werden. 98 % der Erzeugnisse (Wein, Schaumwein, Fruchtsäfte) werden im Kloster selbst hergestellt. Nur ein kleiner Teil von 2 Prozent der Produktpalette stammt von kleinen regionalen Produzent*innen. Der Klosterladen und das Weingut sind als separate Einheiten organisiert, aber ihre räumliche Nähe lädt zu einem gemeinsamen Besuch ein.
Dr. Wolfgang Hamm, Geschäftsführer des Weinguts, machte die SKIVRE-Kolleg*innen ( Karin Drda-Kühn – media k GmbH, Wolfgang Eisenreich – WIN, Wolfgang Kniejski – INI-Novation Bulgaria , Matthias Wagner – Kloster Bronnbach ) mit der Philosophie und Strategie des Klosters und der Vinothek vertraut: Das kulinarische Genusssortiment aus Wein, Säften, Marmeladen, Essig, Ölen und Pralinen wird entweder hergestellt oder als Basisprodukte an Partner*innen übergeben, um dann – mit dem Klosterneuburg-Logo oder als eigene Produkte der Partner*innen – im Laden vor Ort oder im Online-Shop verkauft zu werden. Kund*innen sind
- Einheimische, die ein besonderes Geschenk suchen,
- Privatpersonen, die das Kloster als Tourist*innen besuchen oder online bestellen, aber auch
- Wiederverkäufer*innen.
Qualitätskonzept vom Personal zum Produkt
Dr. Hamm fasste die Philosophie der Klosterprodukte zusammen:
- höchste Qualität
- Einzigartigkeit
- attraktive Verpackung.
Er und sein Team haben einen klaren Fokus: „Wir wollen der Ort sein, in den Du gehst, wenn Du etwas Besonderes willst oder ein hochwertiges Geschenk brauchst.“ Diese Grundlinie verläuft durch die gesamte Vinothek: Die attraktive Präsentation spiegelt den gewählten Ansatz wider – kompromisslos und überzeugend, wie es das SKIVRE-Team bereits in der belgischen Abtei Averbode erleben konnte und wie es als Lerninhalt im SKIVRE-Trainingsmodul “Wie man Klosterprodukte authentisch verkauft” aufbereitet ist (wird ab Herbst 2020 hier zugänglich sein).
Das Qualitätskonzept umfasst auch qualifiziertes Personal – „unser gesamtes Vinothek-Team ist hochqualifiziert, und wir sind ständig auf der Suche nach neuen, innovativen Produkten, die unser Sortiment ergänzen könnten“.
„Wir haben eine Rebspezialität, und das ist unser St. Laurent-Wein. Viele unserer Produkte basieren darauf”, sagt Dr. Hamm. Alle St. Laurent-Produkte sind durch ein attraktives, zeitgemäßes Design von Etiketten, Verpackungen und Informationen kombiniert, sowohl in der Verkaufspräsentation vor Ort als auch im Online-Shop. Wein- und Obstprodukte werden über eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung vermarktet, 100 % der Gewinne gehen an das Kloster.
Kundenprofile – eine neue Gruppe
Mit dem Kundenprofil bestätigte Dr. Hamm die SKIVRE-Erfahrungen: Es sind vor allem Menschen, für die authentische Produkte und traditionelle Produktion wichtig sind, die aber auch die Werte des Klosters teilen und das Kloster durch ihre Einkäufe unterstützen wollen.
Darüber hinaus entwickelt sich derzeit eine neue Kundengruppe: junge Menschen, die nicht mit Kirche und Christentum verbunden sind, sondern sich für das Kloster als „besonderer Ort“ und für hochwertige regionale Produkte interessieren.„Vielleicht vertreten wir mit unseren Produkten fast so etwas wie einen gewissen Exotismus.“
Digitale Angebote – vom Online-Shop bis zu Social Media
Der Webshop der Vinothek ist attraktiv positioniert, spielt aber im Vertrieb eine untergeordnete Rolle, so Dr. Hamm. Der Hauptgrund dafür sind die hohen Versandkosten, die sich nur bei großen Absatzmengen für Kund*innen und Lieferant*innen auszahlen – „das ist ein echtes Hindernis“.
Umso lebendiger ist die Facebook-Seite, wo Nachrichten aus dem Weingut ebenso gepostet werden wie Infos über die eigenen Veranstaltungen, Weinverkostungen, Weinpreise oder einfach stimmungsvolle Bilder, die Lust auf einen Besuch machen – genau wie im SKIVRE-Trainingsmodul zur kommunikativen Interaktion mit Kunden in sozialen Medien empfohlen (hier ab Herbst 2020 zugänglich).
Erfahren Sie mehr:
Die Informationen über das Kloster sind in sechs Sprachen verfügbar.
Die Informationen zum Weingut sind in deutscher und englischer Sprache verfügbar.
Kontakt: weingut@stift-klosterneuburg.at
Hashtag *Weingutstiftklosterneuburg
Das Kloster auf Facebook: https: //www.facebook.com/WeingutStiftKlosterneuburg/
(Unser Titelbild zeigt den beeindruckenden Klosterladen im Chorherrenstift Klosterneuburg. Bildnachweise: SKIVRE)